Was ist Makrofotografie?

Fototechnik

Ihr sucht nach einer Definition der Makrofotografie? Dafür gab es in Deutschland sogar eine DIN-Norm! Gemäß der DIN 19040 ist Nah- und Makrofotografie alles was zwischen dem Abbildungsmaßstab 1:10 und 10:1 aufgenommen wurde. Inzwischen ist diese im Zuge der EU weiten Normierungs-Anpassungen aufgehoben worden. Die EU sorgt manchmal auch für die Abschaffung unsinnig erscheinender Normen. Die DIN-Norm kann man auch weiterhin bei der DIN kaufen. Das Geld spare ich mir allerdings und investiere es lieber in Fotogeräet. Bei Prüfungen zum Fotografen war die DIN-Norm sicherlich die Basis für Fragen zur Makrofotografie.

Die letzte Aktualisierung dieser DIN stammte aus dem Jahr 1979. Kein Mensch macht sich bei Makroaufnahmen Gedanken, ob diese nach DIN fotografiert sind. Mit Sicherheit auch kein Berufsfotograf. Was zählt ist das Ergebnis. Das sollte einfach gut sein.

Makro Definition

Aber was ist Makrofotografie? Betrachten wir mal den Standpunkt eines Fotografen. Die meisten davon bezeichnen den Bereich als Makrobereich, den sie mit einem Makroobjektiv fotografieren können. Meist ist das bis zum Abbildungsmaßstab 1:1. Es gibt aber auch Makroobjektive die bis zum Abbildungsmaßstab 1:2 oder 2:1 oder sogar 5:1 ein Motiv abbilden können. Aber was ist Makrofotografie? Bei dieser Frage orientieren sich die wenigsten Fotografen an der DIN. Man orientiert sich hier viel mehr an den Angaben der Fotoindustrie.

Ein Abbildungsmaßstab von 1:1 entspricht einem Bildausschnitt, der die Fläche des Filmes oder Aufnahmesensor entspricht. Ein Kleinbildfilm oder Vollformat-Sensor hat ein Aufnahmeformat von 24×36 mm.

24x36mm
24x36mm

Die kleine Grafik entspricht der Aufnahmefläche von einem Kleinbildfilm oder vielen digitalen Spiegelreflexkameras mit Vollformat Sensor.

Bei einem Abbildungsmaßstab von 1:1 wäre ein Motiv im vollen Format darin abgebildet. Alles was weiter entfernt aufgenommen worden ist hat einen höheren Abbildungsmaßstab. Den Bereich bezeichne ich meist mit Nahaufnahme. Einige Nahaufnahmen kann man bereits ohne Zubehör oder Spezial-Ausrüstungen realisieren.

Geht man noch näher an ein Motiv spricht man von einem kleineren Abbildungsmaßstab. Zum Beispiel der Abbildungsaßstab 2:1 oder 5:1. Alle was noch näher als 1:1 ist, bezeichnen viele als extremen Makrobereich. In dem extremen Nahbereich reicht auch ein Makroobjektiv nicht mehr aus. Hier kommen Balgengerät, Lupenobjektive, Umkehrringe, Zwischenringe oder eine Kombination daraus zum Einsatz.

Je näher man an ein Motiv, mit der Kamera, heran geht, desto größer wird die fotografische Herausforderung.

Je näher man an ein Motiv herangeht, desto geringer wird die Schärfentiefe. Stärker abblenden? Das bringt zwar eine größere Schärfentiefe aber die Gesamtschärfe verschlechtert sich durch die Beugungsunschärfe!

Rotes Blatt vom Fächerahorn (Acer palmatum)
Rotes Blatt vom Fächerahorn (Acer palmatum)

In vielen Fällen keine Lösung. Aber auch da gibt es inzwischen technische Möglichkeiten um diese Hürde auszugleichen. Aber dazu komme ich bei den Makrofoto-Tipps. Da man im Nahbereich oft nur Millimeter Schärfentiefe hat, ist ein Stativ und Einstellschlitten die Grundlage für gelungende Fotos. Die meisten Makrofotos entstehen mit Stativ.

Es gibt aber auch Ausnahmen, wo eine Frei-Hand-Aufnahme erforderlich wird. Bei Insekten in der Natur, steigt die Trefferquote. Wie und warum verrate ich unter den Fototipps. Bei allen statischen Motiven ist ein Stativ und Einstellschlitten zum exakten einstellen des Bildausschnittes und der Schärfe die erste Wahl.

Vereinfacht gesagt ist die Makrofotografie, das Fotografieren im leichten bis extremen Nahbereich. Je näher man an ein Motiv geht, desto mehr hat man mit der Schärfentiefe zu kämpfen. Mehr Schärfentiefe erreicht man durch abblenden oder Focus Stacking.

Meine Definition von Makro

Da es keine gültige Norm mehr gibt, ist eine Definition unterliegt eine Definition für die Makrofotografie einer freien Interpretation. Die DIN hat eine andere Defintiion als die Kameraindustrie. Klar, Objektivhersteller nutzen den Begriff Makro oder Macro gerne als Verkaufsargument. Die Fotografen wiederum können eine ganz andere Ansicht über Makrofotos haben.

Meine Definition für Makro ist vom Abbildungsmaßstab 1:10 bis 1:1. Alles was näher als 1:1 ist, also 2:1 oder 3:1 oder 5:1 gilt für mich bereits als extremes Makro. Meist wird sehr spezielles Zubehör benötigt. Ohne Focus Stacking bekommt man nur sehr selten eine Schärfe hin, die auch das Motiv erkennen lässt. Andere Fotografen mögen da eine andere Definition haben.

Im Prinzip ist es für den Fotografen vollkommen egal, ob Nahaufnahme, Makro oder extremes Makrotofo. Er hat ein Motiv und möchte dieses hervorragend ablichten. Dafür braucht man kein Wissen ob, es jetzt eine Nahaufnahme oder ein Makro ist. Das ist für den Anwender belanglos. Viel wichtiger ist es die fototechnischen Zusammenhänge zu kennen. Nur so kann man gezielt und erfolgreich sehr gute Makrofotos umsetzen.

Also ran ans Motiv!