Balgengerät in der Makrofotografie

Fototechnik

Wie ein Zwischenring verbindet auch ein Balgengerät ein Kameragehäuse und ein Objektiv lichtdicht. Es wird genauso zwischen Kamera und Objektiv montiert. Während ein Zwischenring einen starren Tubus hat, kann man ein Balgengerät stufenlos ausfahren. So kann man die Naheinstellung und den Abbildungsmaßstab stufenlos einstellen.

Der Auszug erfolgt über einen Feintrieb. Durch den Auszug des Balgen kann man die Bidlweite vergrößern. Dadurch wird die Gegenstandsweite verkleinert und der Abbildungsmaßstab vergrößert. Alles klar? Vereinfacht gesagt, man kann näher ran an ein Motiv. Das was in der Mitte wie eine Ziehharmonika aussieht ist der Balgen.

Balgengerät
Balgengerät

Manche Balgengeräte haben weitere Funktionen, wie einen Einstellschlitten, Tilt- oder Shift-Verstellungen. Am besten eignen sich am Balgengerät Festbrennweiten mit Normalbrennweite und Weitwinkelobjektive. Manche Objektive haben in Retrostellung im Nahbereich eine bessere optische Qualität. Mit dem Balken und einem Umkehrring kann man diese Möglichkeit für eine verbesserte optische Wiedergabe kombinieren.

Auch der Einsatz von Vergrösserungsobjektiven ist an einem Balgengerät möglich. Voraussetzung ist ein passender Adapter. Vergrösserungsobjektive sind für den Nahbereich berechnet und eignen sich sehr gut für Makroaufnahmen.

Bei den meisten Balgengeräten hat man keine Automatikfunktion. Einige kann man mit einem Doppeldrahtauslöser zwischen Kamera und Objektiv sozusagen synchronisieren. Damit lässt schliesst die Blende vor der Auslösung. Und zum Scharfstellen kann man mit Offenblende und hellerem Bild besser fokusieren. Aber auch ohne diese Funktion kann man die Scharfstellung erst einmal mit offener Blende machen. Danach abblenden und fotografieren.

Wem das alles zu umständlich ist, für den gibt es auch Automatik-Balgengeräte. Diese kommunizieren wie moderne Objektive mit der Kamera bzw. übertragen elektronisch die Objektivdaten an den Kamera-Computer.

Vorteile Balgengeräte

  • bei gutem Objektiv sehr gute optische Qualität
  • Verschiedene Objektive können verwendet werden
  • Verwendung von Festbrennweiten in Retrostellung
  • Verwendung von Vergrößerungsobjektiven
  • Stufenloser Auszug durch den Balgen
  • Durch Retrostellung des Objektives kann auch unter 1:1 eine sehr gute optische Qualität erreicht werden

Nachteile Balgengeräte

  • Unständliche Handhabung
  • Automatik-Balgengerät ist meist teurer als ein manuelles Balgengerät
  • Lichtverlust durch den Auszug des Balgen
  • Reduzierung der Lichtstärke beim Balgenauszug

Bis zum Maßstab 1:1 dürfte ein Makroobjektiv wesentlich flexibler in der Handhabung als ein Balgengerät sein. Wenn man aber noch weiter in den Makrobereich einsteigen möchte, ist ein Balkengerät eine gute Möglichkeit.

Die meisten Objektive werden bei einem Abbildungsmaßtstab kleiner 1:1 optisch schlechter, da sie nicht dafür berechnet worden sind. Bei vielen Weitwinkel- und Standardobjektiven ändert sich dies in der Retrostellung. An einem Balgengerät können so auch sehr gute Ergebnisse in kleineren Abbildungsmaßstäben erreicht werden.

Die meisten Kamerahersteller haben kein Balgengerät mehr im Lieferprogramm. Man bekommt diese aber zum Großteil auch noch sehr gut über den Gebrauchtmarkt. Novoflex ist derzeit wohl der qualitativ hochwertigste Hersteller von Balgengeräten. Je nach Ausführung und Zubehör fangen die meisten Modelle bei 500 – 800 € und können schnell die 1000er Grenze überschreiten.

Billigprodukte aus China gehen zur Not auch. Wer nur hin und wieder ein Balgengerät nutzten möchte findet zwischen 50 – 100 € eine günstige Alternative. Allerdings auch nicht mit so hoher Verarbeitungsqualität. Es folgt eine Auflistung aktueller Balgengeräte mit einen exteren Produktlink zu Amazon:

Die günstigste Preis- Qualitätswahl ist ein gebrauchtes M42 Balgengerät von Novoflex oder anderen Herstellern. Davon gibt es einige Modelle. Diese werden gebraucht zwischen 50 – 150 € angeboten. Sind sehr robust und sehr gut in der Verarbeitungsqualität. Dazu einen passenden M42-Adapter für das Kamerasystem und ein Adapter für das Objektiv.

Wem ein Makrobjektiv nicht nah genug an ein Motiv geht, der braucht ein Balgengerät oder ein Lupenobjektiv.