Berufsfotografen nennen das Fotografieren von Lebensmitteln Foodfotografie. Da ich einen Blog über Rezepte betreibe habe ich vor über zwei Jahren begonnen sehr intensiv solche Motive zu fotografieren. Im ersten Moment hört sich das einfach an. In der Praxis war es zu Beginn dann doch viel schwieriger als ich gedacht hatte. Inzwischen habe ich mir ein paar Standard-Workflows erarbeitet und das Fotografieren geht meist sehr flott über die Bühne.
Am zeitaufwändigsten ist meist die Vorbereitung. Der Hinter- und Untergrund. Zubehör und Deko. Die Dinge plane ich schon vor der Aufnahme. Bei Produkten die kalt oder roh sind, hat man meist genügend Zeit zum fotografieren. Aber bei warmen Mahlzeiten, die sich auch noch verändern muß die Aufnahme schnell gehen. Dazu gestalte ich im Fotostudio alles vor der Aufnahme.
Der ganze Bildaufbau wird vor der Aufnahme umgesetzt. Danach wird gekocht und aufgetischt. Falls erforderlich wird das Motiv noch optisch optimiert. Aufnahme und fertig. Nicht ganz. Meist mache ich mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Perspektiven. Aber der Zeitaufwand für die Aufnahme ist meist sehr gering.
Italienische Cacciatore mit Knoblauch und Pfefferkörner. Aufgenommen mit der Nikon D7000 + Micro-Nikkor AF-D 2,8/60mm und 2 Studioblitzgeräten mit Softbox.
Geschmorter Krake in Tomatensauce mit Petersilie. Aufgenommen mit diffusem Gegenlicht vom Nordfenster + Diffusor. Aufgehellt mit zwei Spiegeln. Kamera Nikon D7000 + Micro-Nikkor AF-S 2,8/105mm. Längere Belichtungszeit vom Stativ mit Spiegelvorauslösung.
Manche Motive im Nahbereich sollen durchgehend scharf abgebildet sein. Das geht physikalisch nicht immer. Deswegen enstand das Foto vom Knoblauch durch 3 Aufnahmen mit 3 verschiedenen Entfernungseinstellungen. Diese wurden mit Photoshop zu einem Stack zusammen gerechnet. Erhöhte Schärfentiefe des Knoblauch ist das Ergebnis. Nikon D7000 + Micro-Nikkor AF-D 2,8/60mm. 2 Studioblitzgeräte mit Softbox.
Frikadelle mit Senf auf einer Gabel. Aufgenommen mit Nikon D7000 + Micro-Nikkor AF-D 2,8/60mm mit einem Studioblitz + Softbox.
Metall ist oft schwierig zu fotografieren. Der Fotograf spiegelt sich darin sehr leicht. Bei diesem Foto habe ich mich ganz schwarz gekleidet. Auch mit schwarzen Handschuhen, damit man auch die Hände nicht erkennt.
Johannisbeeren im Gegenlicht eines Nordfensters + Diffuser davor. Aufgehellt mit zwei Spiegeln. Nikon D600 + Micro-Nikkor AF-S 2,8/105mm. In dem Fall wählte ich eine matte Gabel. Da spiegelt sich der Fotograf nicht darin oder ist nicht erkennbar 😉
Auch die Himbeeren entstanden fotografisch wie die Johannisbeeren.
Die Brombeeren stammen aus der gleichen Fotoserie wie die beiden Fotos davor. Die Minzeblätter bringen noch einen Farbtupfer in das Motiv.
Aufgenommen mit Nikon D7000 + Micro-Nikkor AF-D 2,8/60mm mit zwei Studioblitzgeräten.
Bruschetta mit Chorizo auf einem Vesperbrett aus Olivenholz. Aufgenommen mit einer Nikon D7000 und Micro-Nikkor AF-D 2,8/60mm. Zwei Studioblitzgeräten mit Softbox.
Die rote Espresso Tasse mit den Bohnen wurde mit einer Nikon D7000 + Micor-Nikkor AF-D 2,8/60mm aufgenommen. Das Licht stammt von 2 Studioblitzgeräten.
Foodfotografie sieht leicht aus. Ist es aber meist nicht. Solche Aufnahmen erfordern schon einiges an Grundwissen und Übung. Glas, spiegelnde Oberflächen und Metall ist sozusagen die Köngisdisziplin bei der Foodfotografie. Nicht umsonst ist meist eine Prüfungsaufgabe für Fotografen Glas im Gegenlicht. Und das schon seit Jahrzehnten 😉
Glas mit guter Kontur fotografisch darzustellen ist nicht einfach. Viel Vorbereitung und testen ist bis zur Aufnahme erforderlich. Aber auch metallische Oberflächen sind eine große fotografische Herausforderung. Aber genau das liebe ich an der Foodfoodfotografie. Einfache Motive, die dennoch schwer zum fotografieren sind. Die Herausforderung ist es meist einen Weg zur Realisierung zu finden.